Selbstvertrauen passt zu jedem Outfit.
Ein Schnittmuster zu deinem perfekt passenden Auftritt.
Einmal schnell dahin gegoogelt bestätigt sich auf den ersten Blick das gängige Vorurteil, dass sich Frauen in Bewerbungsgesprächen weniger selbstsicher geben. Sie verkaufen sich unter Wert, sind zurückhaltender und damit auch weniger durchsetzungsstark. So der allgemeine Tenor und die Befürchtung vieler Bewerber*innen. „Wie wirke ich selbstsicher im Bewerbungsgespräch“? ist die damit verbundene Frage unserer Kundinnen.
- Entsprechen diese scheinbaren Beobachtungen auch wirklich Tatsachen?
- Müssen Frauen stärker an unserer Präsenz arbeiten als Männer?
- Wie kann selbstbewusstes Auftreten im Bewerbungsgespräch tatsächlich gefördert werden?
Stereotypen ins Auge gesehen
Gräbt man tiefer auf der Suche nach relevanten Quellen, stößt man schnell auf den Boden der Tatsachen: nämlich, dass es kaum stichhaltige Studien gibt, die diese Beobachtungen belegen – aus dem einfachen Grund, dass kaum Material aus realen Interview-Situationen zur Auswertung vorliegt.
Ein paar Daten gibt es dennoch: Eine Studie der Universität Passau wirft das Licht auf den aktiven Sprachgebrauch von Frauen und Männern in Bewerbungssituationen im englischsprachigen Raum und belegt, dass anhand des verwendeten Vokabulars die Selbstpräsentation von Frauen weniger selbstsicher wirkt:
„(…) Frauen (weisen) einen persönlicheren Sprachgebrauch auf als die männlichen Bewerber, deren Sprachgebrauch sachlicher ist. Zudem verwenden die Bewerber mehr sprachliche Mittel, die Sicherheit ausdrücken als dies die Bewerberinnen tun und pflegen einen dominanteren Sprachgebrauch: Dieser kommt sogar fast ausschließlich bei den männlichen Bewerbern vor. Und: Die Bewerber sprechen mehr als die Bewerberinnen.“
Der interdisziplinäre Ansatz erklärt ein weniger selbstbewusstes Auftreten von Frauen also aus der Perspektive der Sprachwissenschaft, der Sozialwissenschaften, der Genetik und Evolutionspsychologie sowie der Wirtschaftswissenschaften. Interessant zu wissen. Wollen Frauen also bei Bewerbungsgesprächen punkten, liegt es also nicht nur daran, ob wir aufrecht dasitzen, oder ob wir die Beine übereinanderschlagen, sondern auch, welche Sprache wir verwenden.
Ein weiterer Grund für eine zu schwache Performance kann in der eigenen Überzeugung betreffend am Stellenmatching liegen. Anders gesagt: wenn ich mir selbst nicht sicher bin, ob die Position zu mir passt (oder ich zu der Position), ist mein ganzes Auftreten vom ersten Händedruck an vorsichtiger. Eye-Tracking-Studien belegen, dass sich Frauen im Vorfeld stärker und länger und intensiver mit dem Aufgabenprofil einer Position auseinandersetzen – woraus man schließen kann, dass eine ausgeschrieben Stelle kritischer betrachtet und die eigene Qualifikation dazu im Vorfeld stärker hinterfragt wird. Die eigene Antwort auf die Frage „Traue ich mir die Position zu?“ bestimmt den gesamten Bewerbungsprozess wesentlich und wird leider nicht selten mit „nein“ beantwortet. Sind wir hier nicht selbst unsere schärfsten Richterinnen…?
Wie kann frau selbstbewusst wirken?
Suchen wir nach Arzneimitteln im Kampf gegen Nervosität, für einen starken Auftritt und eine selbstsichere Ausstrahlung, möchten viele Bewerberinnen erst einmal auf der Ebene der Körpersprache ansetzen. Selbstverständlich: unsere Haltung, unser Blickkontakt, der Einsatz unserer Stimme und unsere Gestik beeinflussen den Eindruck, den wir hinterlassen. Doch lassen diese Elemente sich so einfach trainieren, oder einüben? Wirke ich dann nicht noch verkrampfter, weil ich versuche, die Hände in einem gewissen Winkel zum Oberkörper am Tisch zu platzieren?
Wer tiefer in die Welt der Körpersprache eintauchen will, ist gut beraten, sich mit dem Ansatz des „Power Posing“ von der Verhaltenspsychologin Amy Cuddy auseinanderzusetzen.
„Fake it, until you become it!“ ist hier der große Leitspruch. Das gezielte Einnehmen von siegessicheren Körperhaltungen sendet Signale an unser Gehirn, die sagen: „Schau doch, es geht dir gut! Du bist selbstbewusst und schupfst das Interview mit Links!“ - bis sich diese Prophezeiung selbst erfüllt. Wir animieren unseren Geist dadurch selbstbewusst zu sein und rufen dadurch eine Reaktion in unserem Körper hervor die Zweifel übertauchen kann.
Auch eine gezielte Vorbereitung auf der Ebene des Spracheinsatzes kann Wunder wirken. Voice-Coach Caroline Goyder spricht von folgenden Schlüsseln, überzeugend aufzutreten:
3 Wege zu deinem selbstbewussten Auftreten
- Die Kraft der steten Übung – wie auch ein Musikinstrument muss der Einsatz der Stimme geübt werden. Singen in der Dusche ist ein klassischer, aber guter Anfang J
- Beruhigung – Innere Ruhe und Stille sind wesentlich für die Präsenz einer Person. Nimm Dir den Raum und die Zeit, die Du brauchst, bevor Du sprichst.
- Luft und Atem – nicht umsonst haben die Worte „Inspiration“ und „Respiration“ denselben, lateinischen Wortstamm. Durch bewusstes Atmen eröffnen wir uns den Zugang zu den Gedanken, die wir äußern möchten. Gezieltes Einatmen vor einer Antwort im Gespräch kann Wunder wirken.
Sinn-volles Präsentieren
So viel zu einigen Tools, mit denen wir Körper und Geist für eine selbstsichere Performance in Einklang bringen können. Wie stärken wir nun auch auf inhaltlicher Ebene unsere Aussagekraft? „Start with why!“ ist die Antwort von Simon Sinek, dem britisch-US-amerikanischen Unternehmensberater.
Wir müssen kein Change Maker sein, um die Welt mit unseren Ideen und Gedanken zu inspirieren. Die eigene Präsentation mit Sinnhaftigkeit zu zieren, funktioniert einfach, indem wir uns an den Kern unserer Intentionen heranwagen: Warum fühlen wir uns von einer Ausschreibung angesprochen? Was genau bewegt uns an dem Aufgabengebiet und warum teile ich die Werte des Unternehmens?
Was wir bisher alles gemacht haben, oder wie wir unseren bisherigen Aufgaben begegneten, sind die äußeren Schalen des Zwiebelmodells. Wichtig, aber noch nicht überzeugend.
Tatsächlich berühren kannst du dein Gegenüber mit deiner Motivation und der Sinnhaftigkeit deines Vorhabens (z.B. deiner Bewerbung). Kommunizierst du diese, springt der Funke über und du kannst deine/n GesprächspartnerIn damit anstecken.
Schau dir in die Augen, Große!
Was, wenn das „warum“ aber für mich nur 5 leere Buchstaben sind? Wenn meine eigenen Motivationen und Intentionen für mich gar nicht so greifbar sind? Dann lohnt sich ein Blick in den Spiegel. Erkunde deine Leidenschaften, spüre, was dich antreibt! Führe Dir Deine Qualitäten, Hoffnungen und Träume zu Bewusstsein und bringe sie mit konkreten, realistischen Maßnahmen auf den Boden.
Selbstbewusstsein kommt nicht von außen. Ein wesentlicher Teil besteht in der Kenntnis um die eigenen Überzeugungen und vor allem von einem zielgerichteten Blick nach vorn. Kannst du die nächsten Schritte, die vor dir liegen, erkennen und artikulieren, befindest du dich quasi schon auf der Zielgerade.
Übung macht die Meisterin.
Du musst durch diese Entwicklungsschritte nicht alleine durch. Begleitung durch individuelle Coachings zu nutzen, ist ein wirksames Mittel, die eigene Präsentation zu stärken.
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